23 März 2007

Und auch heute heisst es wieder: Alter Wein in neuen Schläuchen, denn das diesem Beitrag folgende Video kennt ihr schon. Aber, wie es heißt es so schön: Auf vielfachen Wunsch haben wir mit freundlicher Unterstützung von Julie und Caro das ganze ins Französische übersetzt und eine neue Tonspur eingesprochen. Am Inhalt hat sich aber abgesehen von einigen neuen Outtakes nichts geändert. Wenn aber jemand von euch Lust hat, seine Französischkenntnisse auzufrischen, dann fühlt euch herzlich eingeladen....
Ansonsten hab ich auch nicht soviel zu erzählen. Vielleicht noch eine weitere Räuberpistole: Vor einigen Tagen kam Theresa sichtlich durch den Wind in mein Zimmer gestolpert und brachte nicht mehr heraus als: "Alter, krass, die hat sich die Pulsadern aufgeschnitten." Wie sich dann zeigte, war "sie" die Nachbarin von Theresa, eine Französin. Zunächst hat diese sich derart laut mit ihrem Freund gestritten, dass die Zimmernachbarn sich auf dem Flur sammelten, bis dann die Tür aufging und der Freund hilfesuchend nach draussen stürmte, zumal seine Freundin sich ein Messer gegriffen und sich damit in den rechten Unterarm geschnitten hatte. Während die anderen den Arm ab- und damit verbunden haben, hat Teheresa mich geholt und wir haben das Mädchen samt Freund und einer benachbarten Medzinstudentin mit meinem Auto dann zur Notaufnahme ins Krankenhaus gefahren. Unterm Strich ist ihr nun nichts wirklich schlimmes passiert, aber dennoch schon eine recht besorgniserregende Situation... Tja, da merke ich mal wieder, dass mir mein Blog so ein bisschen aus den Händen geglitten ist. Eigentlich wollte ich ja pädagogisch wertvolle kulturhistorische Fakten der Region Toulouse in Text und Film zusammentragen und sie dann hier publik machen, aber wie endet das ganze? Boulevardeske Geschichten über Überfälle, Gewalttätigkeiten, geöffnete Pulsadern und eine reisserische SpiegelTV-Reportage. Und damit schließt sich der Kreis und zwar auf Französisch:

Teil 1/2:


Teil 2/2:

15 März 2007

Vitesse

Beim zweiten Film handelt es sich um mein Projekt für die Kunsthochschule, mit dem schönen Titel "Vitesse", was übersetzt soviel wie Geschwindigkeit bedeutet (oder aber auch Gangschaltung). Am besten ihr guckt den Film in der größeren Version direkt bei YouTube, denn eingebettet im Blog hat er ja mehr den Charme von Daumenkino und man kann ob des Weitwinkelobjektives nicht wirklich viel erkennen. Dazu einfach hier klicken.

eTja, so langsam geht hier alles dem Ende zu,
In weniger als zwei Wochen werde ich meine Sachen packen, mein Zimmer räumen und mich auf den Heimweg machen. Sehr schade, denn so langsam kommt man hier auch in den Genuss der klimatischen Vorzüge Südfrankreichs: Es ist Frühling und tagsüber bestes T-Shirt-Wetter. Naja, ist nun mal leider nichts dran zu ändern und es gibt ja auch ein paar Dinge auf die ich mich in Deutschland freue (wer das hier liest gehört sicher dazu :-) In den letzten zwei Wochen war hier abermals eine ganze Menge los und ich hab mich prima amüsiert. Unter anderem war ich auf einer kamerunischen Hochzeit. Ein Freund von Dany hat geheiratet und Dany hat mich gebeten, ein bisschen zu filmen, um dem Bräutigam später als Geschenk ein kleines Video zu schneiden. War auch wirklich sehr interessant, aber statt das nun zu umschreiben, werde ich einfach das Video in einigen Tagen hochladen...
Zur Feier des Tages gibt es heute zwei Filme. Zunächst den hier, ein kleiner Film. In dem Christoph (the artist formerly known as Malte) die Haare geschnitten bekommt. Zugegebenermaen völlig inhaltsfrei:

04 März 2007

Verdammte Axt!
Also gestern war mal wieder super. Und ähnlich wie vergangenen Samstag hab ich wieder eine ganze Schar liebenswerter Franzosen kennengelernt. Das ganze ereignete sich so: Zunächst war ich mit einer ganzen Reihe von Leuten aus meiner Schule bei Alex, bei dem dessen spanische Freundin ihren Geburtstag gefeiert hat. So gegen eins haben wir uns dann auf den Weg in eine Kneipe gemacht, wo wir leider aber nur ein Bier haben trinken können, bevor diese dann um 2 ihre Pforten geschlossen hat. Da wir schon merklich zusammengeschrumpft waren und es keinen wirklichen Plan gab, entschloss ich mich mit meinem Rad den Heimweg anzutreten. Soweit keine schlechte Idee, doch hat mein Fahrrad mich mal wieder im Stich gelassen. In bester Tradtion sprang nach ein paar Metern das Hinterrad aus der Halterung und drückte sich derart gegen den Rahmen, dass an Fahren nicht mehr zu denken war. Ich hatte mich gerade schon wieder mt dem Gedanken angefreundet, das Rad zu Schultern und es nach Hause zu tragen, bin ich ja mittlerweile ein Profi, als mich eine SMS von Dany erreichte. Er schrieb, dass er am Place St.Pierre sei und mit ein paar anderen nun noch ins Gate ginge, ob ich noch auf dem Geburtstag sei oder vielleicht mitkommen wolle. Das weckte bei mir die Hofnung, dass Dany vielleicht entweder einen freien Platz auf dem Gepäckträger oder aber sogar mit dem Auto in der Stadt sein könnte. So bin ich dann ins Gate gewandert, hab da zwar ein paar Bekannte, aber keinen Dany getroffen. Handyempfang hatte ich auch nicht, so dass ich dann wieder nach draussen bin und Richtung Fahrrad lief, als mein Handy quakte. Ich zog es aus der Tasche und las, das Dany nun doch in einer anderen Bar war. In dem Moment sprach mich so ein "Gangstertyp" mit Goldkettchen von rechts an. ich drehte mich zu ihm und ich gleichen Augenblick sprang ein Kumpel von ihm links an meine Seite und riss mir das Handy aus der Hand. Danach drehte er sich zu den anderen vier die neben ihm standen und reichte es an irgendwen weiter. Also war die Situation folgende: ich stand da, mit meinem Talent, aber ohne Handy vor den sechs und hab auf die eingeredet, mir doch mein "portable" wiederzugeben. Doch die Gang sagte nur, sie hätten mein Handy nicht, ich könne sie gerne abtasten. Sehr witzig. Und überhaupt, was mir einfallen würde, sie als Diebe zu bezeichnen. einer fing dann an zu schubsen und zu drohen, konnte mich aber nicht abschütteln, so dass ich dann schimpfend wie ein Rohrspatz neben der Gruppe hergelaufen bin bis die nach einigen Metern in ein Haus und auf eine große WG-Party gegangen ist. Ich hinterher. Auf der Party waren viele Menschen und einige bekamen auch mit, dass ich irgendwie mit der Gesamtsituation nicht ganz zufrieden zu sein schien. Ein paar wirklich nette Menschen haben sich dann meiner angenommen und auf meine neuen Freunde eingeredet, mir doch mein verdammtes Handy wiederzugeben. Ohne Erfolg! Die sechs haben sich dann sehr geschickt nach und nach im Menschengewühl verzogen und die Party verlassen, so dass ich nichts machen konnte, ausser mich daran zu gewöhnen, dass ich nun ohne den kleinen Computer in meiner Tasche auskommen muss. Ich hab dann noch mit Barth und Irène, zwei die auch lange auf die anderen eingeredet haben, ein Bier getrunken und bin dann abermals ne Stunde nach Hause gelaufen. Schöner Scheiß. Man sollte Abends am Wochenende nicht alleine in der Gegend rumlaufen, sonst passiert einem wirklich nur Mist. Wäre mein Rad nicht kaputtgegangen, wäre das alles nicht passiert und ich wäre entspannt und mit Handy zu Hause angekommen. Aber das Leben findet ja nicht im Konjunktiv statt. Sei's drum, ändern kann ich es nun auch nicht mehr. Ich hab vorhin nochmal versucht, das Handy anzurufen, aber es ist entweder aus, oder schon eine andere SIM-Karte drin. Vor allem werden die ohne Ladegerät sicher noch zwei Tage Spaß an dem Ding haben und dann verblüfft feststellen, dass dieses Handy doch sehr selten und ein Ladegerät kaum zu organisieren ist. So wird es dann in irgenderiner Schublade liegen, bringt keinem was und fehlt mir. Alles sehr sinnig! Soviel für den Moment, ihr hört von mir, und ich hoffe dann erheiternderes.... Tobi

02 März 2007

So langsam gehen mir doch tatsächlich die Begrüßungen aus, von daher ein in seiner Einfachheit ergreifendes: Hallo!
Ich hab zwei Geschichten zu erzählen, die mehr oder minder unterhaltend sind. Die eine, mit der ich mal beginnen möchte, war mir schon fast wieder entfallen, wurde mir aber soeben durch eine zufällige Begegnung wieder in Erinnerung gerufen. Doch dazu später mehr. Vor etwa einer Woche, es muss wohl der Mittwoch gewesen sein, waren wir, der guten alten Tradition folgend in unserer Stammkneipe QG. War ein sehr schöner Abend, der aber wie immer um zwei sein Ende fand, zumal die Kneipen hier in Frankreich dann schließen müssen. Wie aber eigentlich auch immer taten sich danach noch diverse Möglichkeiten auf, bei irgendwem im Zimmer noch gemütlich ein Bier oder Wein zu trinken. So ging es zuerst zu Mirek aus Tschechien, der in einem Wohnheimkomplex unweit der Tripoden wohnt. Nach einiger Zeit entschied ich dann, weiterzuziehen zu Laura, einer Spanierin, bei der eine andere Gruppe sich niedergelassen hatte. Nun wohnt Laura ebenfalls auf dem Gelände, alerdings in einem anderen Gebäude als Mirek, so dass ich dann mit Kathi aus Österreich losgewandert bin, um dann aber vor einer verschlossenen Tür zu stranden. Ich als alter Fuchs wusste aber, dass es auf der anderen Seite noch einen Hintereingang gab, der oft nicht abgesclossen ist. So hies es also: Einmal um das Wohnheim herum. Auf dem Weg sah ich dann im Erdgeschoss ein hell erleuchtetes Fenster mit weit geöffnetem Rollo. Im Scherz meinte ich zu Kathi, wir könnten sonst ja auch durch dieses Fenster einsteigen und sprang einmal vor dem Fenster in die Höhe. Nun war das Fenste derart hoch, dass ich nicht hineinschauen konnte, der obere Teil meines Kopfes aber wohl von drinnen zu sehen war, denn plötzlich kamen aus dem Zimmer Schreie. Ich hielt das zu Beginn eher für Zufall, denn der alten Kinderlogik vertrauend "Wenn-ich-Dich-nicht-sehe-kannst-Du-mich-auch-nicht-sehen" ging ich davon aus, dass niemand von mir Notiz genommen haben könnte. Denkste! Gerade durch den Hintereingang ins Gebäude eingetreten, wurden wir schon einem völlig überdrehten jungen Mann abgefangen, der sich recht unmissverständlich als einer der "Zimmerinsassen" zu erkennen gab. Zugegebenermaßen war der aber ziemlich "durch": Er packte mich am Arm und ich konnte spüren, wie sein ganzer Körper einem Vibrationsalarm gleich zitterte. Er sagte dann, wir sollen stehen bleiben, denn nun werde die Polizei gerufen. Kathi und ich standen etwas verdattert da und warteten erstmal ab. Da sich die ganze Szenerie in der Lobby des Wohnheimes abspielte, dauerte es auch nur Augenblicke, bis die beiden Nachtwächter herbeigeeilt kamen und mit ihren Funkgeräten fuchtelnd in der Sitation aufgingen. Zweifelsohne das Highlight war aber die Freundin des Mannes, der mich am Arm hielt. In einigen Metern Sicherheitsabstand beobachtete sie sichtlich aufgelöst die Szenerie und schaute zu, wie ich mich immer wieder entschuldigte und bemüht war zu erklären, dass von uns keine Gefahr ausginge. Ich schaute kurz zu ihr herüber, sie schaute mich an und was passiert? Sie fängt an zu schreien. Irgendwie muss ich echt scheiße ausgesehen haben... Naja, einer der Nachtwächter hat sich dann ihrer angenommen, beruhigend den Arm um sie gelegt und sie weggeführt. Nach dann doch recht kurzer Zeit haben sich dann aber doch alle beruhigt, und nachdem der Schock sich gelgt hatte sah auch der Mann ein, dass es nun wirklich keinen Grund zur Aufgregung gab. Die beiden sind dann weg und ich mit Kathi zu Laura... Gerade komm ich dann aus der Tripode und seh wie etwa 10 Meter vor mir ein Mädchen stehenbleibt und mich anstarrt. Etwas verlegen schaute ich zu Seite, sie liess aber mit ihren Blicken nicht von mir ab, bis ich in ihrer Nähe war. Sie sprach mich dann an und siehe da, es war das Mädchen aus dem Wohnheim, das ich so nicht wiedererkannt hatte, ich kannte sie bisher ja auch nur schreiend :-) Auf jeden Fall war sie nun etwas entspannter, sagte aber auch sie müsse mit mir reden um herauszufinden, ob ich den wirklich ungefährlich sei. Kürzlich hätte sie jemanden im Bus gesehen, der sie an mich erinnerte und sie hätte Angst vor ihm bekommen. Ich hab mich dann nochmals entschuldigt und gelobt, das Springen aus meinem Bewegungsrepertoire zu streichen und damit war es dann aber auch gut. Kurzum: Wir sind Freunde geworden und unterm Strich war alles viel Lärm um nichts.

Gut, das war Teil eins, es folgt ein "charakter-change". Der Sittenstrolch aus der Geschichte gerade (Das war ich) schlüpft nun in die Opferrolle, denn er wird brutal überfallen:

Toulouse Zentrum, vergangenen Samstag, etwa 5 Uhr nachts.
Eine Gruppe Erasmusstudenten verlässt ein Tanzlokal in der Rue des Arts. Die maßgeblich von Spaniern dominierte Gruppe feiert den Abschied zweier spanischer Mädchen, die am Folgetag aus Toulouse abreisen werden. Währrend der Großteil der Gruppe noch weiterziehen, bzw. den nächsten Bus gen Rangueil nehmen möchte, brechen die einzigen Fahrradfahrer der Gruppe, ein Deutscher und ein Belgier auf, um den Heimweg anzutreten. Nach nur wenigen Metern nimmt der vorweg fahrende Deutsche hiner sich Schreie war und dreht sich auf dem Fahrrad sitzend um. Er nimmt auf der anderen Strassenseite eine Gruppe von sieben bis acht jungen Männern wahr, von denen sich drei bis vier rufend lösen um über die Strasse zu laufen. Mit starken Tritten greifen sie den ebenfalls fahrenden Belgier an und treten ihn zunächst gegen eine Wand und dann vom Fahrrad. Selbst als dieser dann am Boden liegt, lassen zwei Angreifer nicht von ihm ab und treten auf ihn ein, währrend ein anderer sich das neben ihm liegende Fahrrad griff. Der gemütlich hinzukommende Rest der Gruppe amüsierte sich lauthals über dis sich vor ihren Augen abspielenden Gewaltakte. Der einige Meter entfernt stehende Deutsche drehte um und näherte sich dem auf dem Boden liegenden Belgier um im hollprigen Französisch die Angreifer zum Aufhören zu bewegen un um in Erfahrung zu bringen "was der Scheiß denn solle". Die Aggressoren liessen dann tatsächlich von dem auf dem Boden liegendem Opfer ab, doch konzentrierte sich einer der vermummten Täter nun auf den Deutschen und griff diesen und dessen Fahrrad mit Tritten an. Heroisch ergirffen die beiden Ausländer die Flucht, musste aber das Rad des Belgiers zurücklassen. Das Rad des Deutschen, das dieser sich früher am Abend von einer Spanierin geliehen hatte, war durch eine aus den Tritten resultierenden Acht im Hinterrad leider derart beschädigt, dass es nicht mehr fahren konnte und so den eine Stunde dauernden Heimweig auf der Schulter getragen wurden musste. Unterm Strich fällt die Bilanz des Überfalls aber glimpflich aus. Ein gestohlenes Rad, eine Acht sowie einige weniger schlimme Schrammen und blaue Flecke müssen in Anbetracht der zahlenmäßigen Überlegenheit sowie des hohen Aggressionspotentials der Täter als glimpfliche Folgeschäden erachtet werden.

So das war's, etwas boulevardeskes aus Toulouse. Ansonsten hab ich die letzten Tage fast ausschließlich vor meinem Rechner gesessen und meinem Hochschulfilm fertig gemacht. Produkt ist ein achtminütiger, den ich Mittwoch im Seminar vorgestellt habe. Kam auch ganz gut an, auch wenn es sich kein cineastischer Meilenstein ist :-) Ich lade ihn demnächst mal hoch, muss aber zunächst noch ein paar Kleinigkeiten korrigieren.... So dann, genug für den Aufgenblick... Bis Bald, Tobi