30 Oktober 2006

Und damit nähern wir uns auch schon dem vergangenen Wochenende. Freitag war nach der Feier von Donnerstag eine schöpferische Pause angesagt. Samstag stand dann hier auf dem Campus eine kleine, private Kostümparty an (wohl im vorauseilendem Gehorsam). Da nun aber Kostüme nicht unbedingt zum Handegepäck eines Erasmusreisenden gehören, war Kreativität gefragt. Oder aber auch nicht. Welch fürchterlich (im wahrsten Sinne des Wortes) originelles Kostüm mich auf diese Party begleitet hat, könnt ihr dem nächsten Video entnehmen. An dieser Stelle eine kleine Entschuldigung an die Gastgeber, denn ich habe da eine ganz schöne Sauerei veranstaltet, indem sich mein Kostüm im Laufe der Zeit einfach aufgelöst hat. Auf jeden Fall hat die Party viel Spaß gemacht, ich habe ein nette Medizinerin aus Belgien kennengelernt (Nachtigall ich hör Dir trapsen) und die Zeitumstellung völlig an mir vorbeirauschen lassen. Aber gut, wer bisher die nicht ganz falsche Meinung vertreten hat, ich hab mich hier schon ganz schön zum Horst gemacht, sei nun eines besseren belehrt, denn da ist noch Luft nach oben, wie das folgende Video zeigt :-)

Hallo Guten Abend Deutschland,
Das Wochenende ist vorüber und ich habe mich wieder neben dem Gebäude der Administration centrale eingefunden um einen kleinen Ausflug in die digitale und doch so aufregende Welt des Internets zu unternehmen. Und gebt fein acht, ich habe euch sogar was mitgebracht. Zur Feier des Tages gibt es sogar zwei kleine Videos. Das erste trägt den Namen "Buntes 1" und, wie es wohl unschwer zu erraten ist: Der Name ist Programm. Zumindest aber lern ihr in dem Video drei Leute kennen: Bart (der eigentlich auf den vollen und formvollendeten Namen Hubertus Johannes Antonius hört), Kunststudent aus Holland, Teresa, Kunststudentin aus Weimar (solltet ihr ja schon kennen) sowie Dany, der gebürtiger Kameruner ist, allerdings vor seinem Auslandssemester drei Jahre in Aachen studiert hat (hab' ich glaube ich an dieser Stelle aber auch schonmal erwähnt). Der Rest ist dann wieder die Anneinanderreihung von Nichtigkeiten, wie ihr sie ja nun schon zur Genüge kennt...


27 Oktober 2006

'ey 'o let's go,
Und damit ist es an der Zeit, dem Schweigen ein Ende zu bereiten. der letzte Eintrag liegt ja nun schon fast eine ganze Woche zurück. Ich bin in den letzten Tagen nicht sonderlich viel zum filmen für diesen Blog gekommen, da ich mein Videoprojekt an der Hochschule etwas vorangetrieben und mir meine Zeit u.a. damit vertrieben habe, auf einem Berg sitzend einen Sonnenuntergang auf Video zu bannen. Ich erzähle euch mal etwas genauer von dem Projekt wenn ich weiter bin, dann kann ich auch mal ein paar Ausschnitte zeigen, lohnt sich im Moment aber noch nicht wirklich, da noch alles in den Kinderschuhen steckt... Aber was ist ansonsten so passiert? Die Einweihungsfete, von der ich geschrieben habe, war wirklich nett, nur igendwann hatte ich, gelinde gesagt, alle Lampen an. In einem sehr lichten Moment habe ich das dann doch tatsächlich realisiert und überfallartig die Party, die aber auch schon in ihren letzten Zügen lag, verlassen um alleine nach Rangueil zu wanken. Einige Erinnerungen sind dann auch tatsächlich verblasst, eine schriftliche Anfrage an die Gastgeber hat aber tröstlicherweise ergeben, dass ich nicht überbordend unangenehm aufgefallen bin (mein wertvollster Beitrag zur internationalen Völkerverständigung an diesem Abend war dann auch, dass ich Franzosen schöne deutsche Wörter wie Wichser beigebracht habe) und das ist ja auch schon mal was. Was war noch? Der kläglich gescheiterte Versuch, die berühmten Sonntagabendalternativerocklivekonzerte im Cactus zu besuchen (wird gerade renoviert) der nicht minder erbärmlich gescheiterte Versuch, Frauen dazu zu bringen, mit mir Fussball in einer Kneipe zu gucken sowie jämmerliches Abschneiden im internationalen Uno-Vergleich (da wurde aber auch nach Strich und Faden beschissen, wen wundert es da, dass einem Mann von Spielehre [und nun spricht der Skatclubpräsident in mir] da die Hosen ausgezogen werden?). Gestern waren wir dann im Goethe-Institut auf einem sehr kurzweiligen Animationskurzfilmabend bevor es zur Melting-Pot-INSA-Party ging. Eine von uns, ich nenne sie jetzt mal die unbekannte Trinkerin, musste dann nach Totalausfall der Körperkoordination und einigen verlorenen Kämpfen gegen die Erdanziehung nach Hause getragen werden. Bei der Gelegenheit: ein Hoch den Putzfrauen ;-) A Propos Putzfrauen (femmes de menage). Die sind ja wirklich sehr nett, auch wenn man sich erstmal daran gewöhnen muss, dass die zum Putzen mit ihrem Universalschlüssel in die Zimmer kommen (nur blöde, wenn man dann noch schläft). ABER: Sie kennen keine Gnade. So putzen zwei von Ihnen fast jeden Morgen gegen halb acht den Flur. Eine beginnt an dem einen und die andere an dem anderen Ende, was die beiden aber nicht davon abhält, sich über den neusten Tratsch und Klatsch auszutauschen. Da sich aber, vor allem zu Beginn, einige Meter zwischen den auszutauschenden Informationen befinden, ist die bevorzugte Kommunikationsform schlicht und ergreifend der Schrei. Selbst das Wort Schallisolierung war zur Bauzeit des Wohnheims noch nicht erfunden und so ist an Schlafen dann nicht mehr zu denken, besonders plöd, wenn man wie ich gerne mal etwas später ins Bett geht. Aber genug gejammert und vor allem geschrieben. Lassen wir Bilder sprechen, bewegte gar. Eine weitere Folge von Savoir la France:

22 Oktober 2006

Großartige Neuigkeiten!
Ich kann nun auch auf dem Campus hier in Rangueil ins Internet. Dany hat mir dankenswerterweise seine Wifi-Zugangsdaten gegeben und nun kann ich mich hier ins kabellose Netzwerk einklinken. Einizger Nachteil ist wohl, dass mein neues "Büro" unter freiem Himmel ist, denn ich hab nur Zugang zum Netz, wenn ich mich direkt neben das Verwaltungsgebäude hier setze. Im Moment noch nicht tragisch (16°, Sonne) aber es kann hier wohl auch schonmal ungemütlich werden. Aber in jedem Fall überwiegt die Freude. Ud dann heißt es auch schon:

Meine Damen und Herren, es singt für Sie: Das Niveau
Wenn ihr euch nach der Betrachtung des nächsten Videos die Frage stellt, ob ich wol schon jemals etwas sinnfreieres gemacht habe als eben dieses Video, ich glaube die Antwort ist Nein.

20 Oktober 2006

Es ist Freitag und das Wochenende ruft
Somit also auch an der Zeit, mich nochmal zu melden, bevor ich für die Dauer von drei Tagen wieder zurückfalle in das dunkle und grausam vordigitale Zeitalter. Zum ersten seht ihr links bei den Links (wie komisch) einen neuen Link und zwar zu Theresas Blog. Da gibt es dann auch mal ein paar Fotos der Stadt, zumal ich ja noch nicht dazu gekommen bin, die Sehenswürdigkeiten in bester sightseeing-Manier festzuhalten, kommt aber sicher noch. Zudem hab ich jetzt hier auch die erste Tuchfühlung zur Kunst aufgenommen. Vorgestern war ein gewisser Steven Cohen hier in der Hochschule und hat drei Kurzfilme gezeigt, bevor er dann Rede und Antwort zu seinen Projekten stand. Cohen ist ein schwuler, jüdischer, weisser Südafrikaner, somit also die personalisierte Minderheit und ein echt abgefahrener Typ. Werft doch mal einen Blick auf seine Homepage:
http://www.at.artslink.co.za/~elu/stevencohen/contents.htm
Die Filme waren auch von einer, ich sag mal, meinen ganzen Kunstsachverstand in zwei Worte bannend: eigenen Ästhetik. In dem ersten Film stand er beispielsweisse grösstenteils nackt, rot und blau angemalt und lediglich mit ein paar Federn geschmückt auf Highheels in der Gegend rum, hinter ihm der Eifelturm und aus dem Off kam gesungen die Marseillaise. An seinem (die Franzosen sagen das wirklich) Queue war mit einer Schnur ein Hahn befestigt, der gockelnd und krähend herumrannte und den Künstler mit sich zog. Gestern Abend haben wir dann sein Programm im Théâtre Garonne angeguckt, hatte Steven doch alle Beaux-Arts=Studenten eingeladen, so dass wir den Eintrittspreis von 9 Euro nicht zahlen mussten (Nebenbei: Irgendwo aufzulaufen mit dem bedeutungsschwangeren Satz "Mein Name ist auf der Liste" hat doch stets was). Da Therasa die Tanzshow gefilmt hat, werde ich mal ein oder zwei Highlights hier hochladen. Kommt Zeit kommt Kunst... Viel mehr zu erzählen hab ich dann tatsächlich aber auch nicht... Vor ein paar Tagen waren wir auf einer südamerikanischen Nacht in Rangueil auf dem Campus. Etwas bizarr war dabei sicher diese Gechichte: Theresa hatte von irgendwem ein Tamburin bekommen und stand, das Musikinstrument in der Hand, vor dem Veranstaltungsraum. Da kamen ein paar Typen daher mit einem Einkaufswagen voller gebrauchter Flipflops (um halb drei in der Nacht; mitten auf dem Campus) und haben ihr das Tamburin weggenommen. Schlau werden kann man daraus wohl kaum... Naja, wie dem auch sei, heute Abend ist dann erstmal eine kleine Einweihungsfeier in der Stadt, mal sehen, was der Abend so bringt... Viele Gruesse, Tobi

18 Oktober 2006

Und es folgt das nächste kleine Video und da heißt es: Zeit für Plattitüden. Ich bin der ungemein originellen Idee nachgegangen, ein paar Franzosen auf meinem Campus nach ihrem/r/n Wissen/Meinung/Klischees zu Deutschen zu fragen. Zwar ein bisschen platt, dafür aber in bewegten Bilder :-)


17 Oktober 2006

Plöd plöd plöd,
Heute kann ich mich kurzfassen. Zwar hab' ich heute morgen etwas gefilmt und auch flux ein kleines Video zusammengeschnitten nur liegt der nun zu Hause. Aus Faulheit hab ich lediglich meine externe Festplatte mitgenommen und vergessen, die komprimierte DIVX-Datei von meinem Notebook auf ebendiese Festplatte zu kopieren. Na gut, werde ich dann morgen nachliefern... Ansonsten gibt es eigentlich auch nichts sonderliche spannendes zu berichten. Gestern hatte Ties (aus Belgien) Geburtstag und so waren wir mit ein paar Belgiern, einigen Engländer und einem Holländer Tapas essen, ein wirklich netter Abend also. Aber gut, morgen mehr... Tobi

16 Oktober 2006

Hallo zusammen,
Nach einem langen, internetlosen Wochenende hab ich mich nun wieder im Salle d'Infographie eingefunden. Dieser Raum ist zurzeit leider der Einzige mit Internetfähigen Rechnern an der Hochschule, da die Bibliothek seit letzter Woche (und auf unbestimmte Zeit) aus sicherheitstechnischen Gründen geschlossen ist. Die Beaux-Arts geben im Moment eh ein recht lustiges Bild ab, sind sie doch gerade nicht mehr als eine grosse und nicht minder laute Baustelle. Als wir beispielsweise vergangene Woche zusammenkamen um unsere Projekte zu besprechen, waren in dem Raum weder Stühle noch Tische. Aus einigen Holzplatten aus dem Gang und ein paar Böcken wurden dann aber rasch ein paar provisorische Tische gebaut, allerdings ging schon nach kurzer Zeit die Tür auf und ein Maler erschien mit einem Pott Farbe in der Hand. Unbeirrt von der Besprechung (und von allen Anwesenden nur kurz zur Kenntnis genommen) schlenderte er dann zu einer Wand und begann scheinbar wahllos (Aber was weiss ich schon von Baustellen...) irgendwo in der Mitte lustlos Farbe auf die Wand zu klatschen. Nach fünf Minuten hatte er dann aber wohl keine rechte Lust mehr und zog wieder ab. Sehr lustig fand ich es dann, als sich das Schauspiel eine Stunde später fast identisch wiederholte. Nur war es diesmal ein anderer Maler, der an einer anderen Stelle ebenso unmotiviert zu malen begann, aber nur unmerklich länger aushielt als sein Kollege zuvor. Wahrscheinlich wid die Schule also noch lange Zeit Freude an dem grossbaustellenähnlichem Zustand haben...
Es gibt übrigens eine kleine Neuigkeit zu meiner Wohnsituation, wenns auch nur eine sehr kleine ist: Am Samstag auf einem Umtrunk habe ich eine nette Französin kennenglernt, die ebenfalls auf Wohnungssuche ist. Wir haben uns nun überlegt, dass wir kurzerhand einfach eine neue WG eröffnen könnten. Wäre natürlich extrem super, wenn das klappen würde, zumal sich die Wohnungssuche dann ein wenig einfacher gestalten würde und ausserdem gibt es für mein holperndes Französisch wohl kaum etwas besseres, als mit einer Französin zusammen zu wohnen. Nachteil ist nur: Mathilde sucht erst zum ersten Dezember, weil sie gerade noch als Teil ihrer Ausbildung für 5 Wochen in Paris ist. Also mal abwarten, vielleicht finde ich ja vorher auch noch was, aber wenn nicht, könnte es durchaus nett werden.
Und zum Schluss das wohl Wichtigste: Ich hab, zumindest für den Moment, mein Lieblingsteekesselchen gefunden. Stand ich doch kürzlich hier vor dem Studentenwerk vor einem Hinweisschild "Bourses de logement". Natürlich liegt die Vermutung nahe, das dahinter Wohnungsbörsen stecken könnten. Und tatsächlich ist "la bourse" die Börse. Da ich mir aber nicht ganz sicher war, hab ich das Wort in mein Wörterbuch eingetippt und zwar gleich in seiner Pluralform; und welche Übersetzung überraschte mich da? Der Hodensack. Die Börsen und der Hodensack sind im französischen also ein Wort und werden wohl nur durch den Kontext erklärt. Oder hat von euch schonmal wer was von Wohnhoden gehört?
Soviel für den Moment und nen schönen Start in die Woche, Tobi

13 Oktober 2006

Schönen Freitag,
Die Wohnungssuche gestaltet sich tatsächlich so schwierig wie gedacht. Der Grund dafür ist wohl, das es in Toulouse etwa 100.000 (!) Studenten gibt und es bei den Franzosen wohl Usus ist, dass sie für die Dauer des Unijahres (Oktober - Juni) alleine wohnen, dann aber wieder für die Semesterferien nach Hause ziehen. So suchen dann zu Semesterbeginn schonmal ein paar mehr Leute Wohnungen als in Deutschland. Aber mal sehen, vielleicht spielt mir ja ausnahmsweise mal ein glücklicher Zufall in die Karten. Meine Erkältung ist mittlerweile wieder auf dem Rückzug, so dass ich doch ganz guter Dinge bin morgen wieder hergestellt zu sein. Aber zurück zu den versprochenen audivisuellen Eindrücken. Ich hab gestern mal die Kamera mit in die Stadt genommen und ein bisschen gefilmt. Die schönsten Plätze in Toulouse hab ich dabei mal noch außen vor gelassen, zumal das Wetter recht schlecht und die Sehenswürdigkeiten sich daher weniger schön präsentierten als an einem sonnigen Tag. So bin ich mir der Verantwortung bewußt geworden, die dem Umstand entwächst, dass mein Aufenthalt hier ja von der Europäischen Union unterstützt wird. Schließlich bekomme ich pro Monat opulente 30 € Erasmusgeld von Vater Staat(engemeinschaft). Ich möchte etwas zurückgeben und Brücken bauen (metaphorisch!) sowie Gräben zuschütten. So stell ich euch in loser Folge in der Reihe "Savoir la France" einige Dinge vor, die ich als tpisch Französisch erachte, um Vorurteile ab und begründetes Unverständnis aufzubauen ;-)

11 Oktober 2006

Bonjour tout le monde,
Gerade hatten wir unsere Projektbesprechungen mit unseren Professoren, das lief in etwa so ab: Zu diesem Mittwoch hatten wir uns alle ein Projekt zu überlegen, mit dem wir in das Semester starten wollten und mussten das dann in großer Runde, sprich den Kommilitonen und Professoren vorstellen, was sich aufgrund einiger sprachlicher Probleme doch schwieriger als erwartet gestaltete. Unsere Profs sind auch ganz schön abgefahrene Typen. Der Chef hat lange, sehr schmierige lange Haare und trägt einen gewaltigen Bauch mit sich in der Gegen herum, der gerne immer mal wieder zwischen den Knöpfen seines besonders im Sitzen sehr gespannten Hemdes hervorschaut. Wohl ein Professor einer Kunsthochschule, wie er im Buche steht. Auffallend war, wie sehr die alle auf Amerika abgingen. Eine Deutsche wollte gerne ein amerikanisches Buch in ihre Arbeit einfließen lassen: nahezu unmöglich, auf jeden Fall darf kein Wort Englisch auftauchen, denn das ist die Sprache des Bösen. Den Einwand, man müsse doch zwischen Politik und Sprache trennen, wurde mit "Sprache ist Politik" abgekanzelt. Wie rüde bestimmend die aber auch auf einmal wurden, tststs... Unterm Strich zeigt sich also tatsächlich ein ungemein differentierter Blick auf die Welt. Naja, wie dem auch sei: Auf jeden Fall heißt es jetzt in die vollen gehen und filmen filmen filmen. Ich trage gerade mein gesamtes Equipment mit mir herum und werde gleich vielleicht nochmal in die Innenstadt huschen, um ein paar Toulouse-Impressionen festzuhalten. Versprechen kann ich aber noch nichts, zumal es mir gar nicht mal so sonderlich gut geht, in Rangueil ist gerade eine Minigrippe unterwegs und nun hat sie mich leider auch erwischt, aber das scheint zu den Initiationsriten im Uni-Ghetto zu gehören, denn bisher hab' ich noch niemanden getroffen, der von den Bazillen verschont worden ist. Internet hab ich übrigens in Rangueil immer noch nicht, so dass der nächste Access-Point stolze 5 Kilometer entfernt ist. Aber ich hab vorhin schonmal die ersten Wohnungsanzeigen gesichtet, vielleicht ein Lichtschimmer am Horizont, on va voir. Demnächst mehr, und dann auch wieder audiovisuell...

09 Oktober 2006

Und noch ein kurzer Nachtrag: Meine deutsche Handynummer liegt erstmal brach, d.h. SMS oder Anrufe landen bis auf weiteres im Nirgendwo. Dafür bin ich seit heute stolzer Besitzer einer französischen SIM-Karte und damit auch einer französischen Telefonnummer (mit int. Vorwahl): 0033684636716. Also, wenn irgendwer das Berdüfnis verspürt, mich zu kontaktieren (was ich verstehen könnte :-) dann bitte über diese Nummer... Tobi

So, wie ihr an den Wochentagen gemerkt haben düftet, war der vorhin gepostete Text schon etwas älter. Leider konnte ich aber übers Wochenende nicht ins Netz, daher nun alles etwas später. Samstag war eine kleine Willkommensparty auf dem Campus, die wirklich fiel Freude gemacht hat. Für 3€ gab es Gegrilltes und - obacht - Getränke frei! War zugegebenermaßen ein ziemliches Gelage. Ich bin, nachdem ich nach Hause gewankt bin, ins Bett gefallen und direkt eingeschlafen, so dass ich am Folgetag in Jeans erwacht bin. Hat aber mächtig Spaß gemacht... Doch nun etwas, eher aus der Kategorie "Off-Topic": ich hab soeben mal unseren Wettbewerbsbeitrag zum diesjährigen Durchgedreht24-Selbstfilmfest (Link) hochgeladen. Umrahmt wird das ganze von einem etwas grenzwärtigem Vorspann (Ich verspreche euch, dass ihr euch irgendwann in den Tagen nachdem ihr den Film gesehen habt dabei ertappt, wie in euren Köpfen das Lied abläuft:-) und einigen Outtakes.
Das Video in etwas größer gibt es übrigens hier

So und nun zur Abwechselung mal etwas Text, denn leider, wirklich leider hatte ich gestern Abend keine Kamera dabei. Wir, das heißt Rebecca, Theresa (Kunststudentin aus Weimar und auch mit an den Beaux-Arts) und ich waren mit Dany verabredet, den wir vorgestern auf einer kleinen Party kennengelernt haben. Er kommt eigentlich aus Kamerun, studiert aber schon seit drei Jahren Maschinenbau in Aachen und hat sich nun ebenfalls für ein Erasmussemester auf nach Toulouse gemacht. Er hat den nicht zu unteschätzenden Vorteil, dass in Kamerun neben Englisch auch Französisch gesprochen wird und er so hier überhaupt keine Verständigungsprobleme hat. In jedem Fall waren wir bei einigen französischen Kommilitonen von ihm und haben dort recht formvollendet und nach allen Regeln der Kunst vorgeglüht, um uns dann auf den Weg in eine Großraumdisco zu machen, die ein paar Kilometer entfernt, aber mit einem Shuttle-Bus an das Uni-Gelände hier angebunden ist. Die Disco "La Dune" (www.ladune.com) hat Donnerstags Studententag bei freiem Eintritt und da kommen etwa 3000 Toulouser Studenten zusammen. Während die Partys hier auf dem Campus in Rangueil ganz gut von Erasmus-Studenten aus aller Herren Länder "unterwandert" sind (die sind ja auch alle in den Wohnheimen hier zusammengepfercht) waren dort fast ausschließlich Franzosen, also bot sich damit eine hervorragende Möglichkeit, Länderstudien anhand von empirischen Erfahrungswerten zu betreiben (So klingt "saufen inner Disse" doch schon ganz anders, und im Übrigen: Woher kommt eigentlich mein Hang zu Klammern?) Rebecca ist also nach dem Vortrinken nach Hause und wir zum Bus, der uns zum Kampfpreis von 2 Euro (Aller et Retour) zur Disko gebracht hat. Der Bus war proppevoll mit betrunken Menschen, die alle, aber wirklich fast ausnahmslos alle, während der gesamten zwanzigminütigen Fahrt irgendwelche Lieder gegrölt und dabei im Takt mit Fäusten gegen die Scheiben und gegen das Dach des Busses geschlagen haben. Zur Abwechslung kam dann und wann mal Rumhüpferei hinzu, sofern die Choreografie des gerade gesungenen Liedes dieses einforderte. Irgendwann sangen die dann auch ein Lied, das kam mir seltsam bekannt vor, aber so hat ich es noch nie gehört, aber so hatte ich es noch nie (so, reicht dann jetzt auch) und es war dadada: die Marseillaise. Da fährt also um ein Uhr nachts ein Bus, voll mit vollen Franzosen übers platte Land (wie gesagt, die Disco liegt vor den Toren der Stadt), die voller Inbrunst ihre Nationalhymne singen... Aber gut, soll es im neopatriotischem Rausch des Weltmeisterschaftsgastgeberlandes Deutschland ja auch hin und wieder gegeben haben ;-) Als wir dann in die Disco wollten, wurden wir von den Türstehern sehr feundlich darauf hingewiesen, dass das Abgeben von Jacken und Taschen an der 2-Euro teuren Gaderobe Pflicht ist. Wenn man sich auf eine Sache verlassen kann, wenn man in ein fremdes Land fährt, ist es wohl, dass die Türsteher genau solche Vollzeitprolos sind, wie ihre deutschen Kollegen. Naja, wie dem auch sei, zmindest haben die stets finster dreinschauenden Herren in Schwarz nicht gemerkt, dass wir in den Hosentaschen noch das ein oder andere Bier mit hineingeschmuggelt haben, sonst wären die sicher unangenehm geworden. In der Disco war es dann abermals brechend voll und man verschmolz mit einer wilden, ekstatisch tanzenden, singenden und wabbernden Masse. Die Sangesfreude der Franzosen zeigte sich auch hier in ihrem vollen Ausmaße. Dazu gehört, wohl auf einem unsausgesprochenem Konsens der Feiergesellschaft beruhend, eine sehr offensive Art des Posens, und das geht so: Mindestens eine Hand muss stets in der Luft sein, um die Rythmen symbolisch mitzuwerfen, besser noch beide Hände, wobei es dem Tanzendem freigestellt ist, ob er eine links-rechts-Kombination, eine recht-rechts-links, oder aber - für die geübten Tänzer - eine Doppelhandwurf-Stratgie fährt. Eine "Ich-steh-hier-ein-bisschen-relaxt-rum-guck-mir-das-Ganze- erstmal-an-und-trink-mir-dabei-gemütlich-mein-Bier"-Zone sucht man übigens vergebens, so dass der Auftritt auf der Tanzfläche mehr Pflicht denn Kür ist, zu welcher Musik auch immer :-) Ein Riesenwindrad bläst dazu in regelmäßigen Abständen eine steife und erfrischende Briese in die Masse, während über den Köpfen der Menge auf einem Balkon Gogo-Tänzerinnen und Tänzer ein paar Stoffreste zur Musik bewegen, und das wohlgemerkt die ganze Nacht hindurch. Warum die Tresenkultur bei weitem nicht so ausgeprägt ist, wie in deutschen Diskos, hat einen ganz einfachen Grund, der uns auch recht früh am Abend aufging: Die Preise. Ein Bier (ein kleines Kronenburg à 0,3l) ist zu einem stolzen und völlig realitätsfremden Preis von 7 Euro zu haben. Das erklärt dann wohl auch, warum die ganzen Franzosen schon volltrunken in der Disko aufgelaufen sind, statt dann dort weiterzutrinken... Was aber in jedem Fall zur Erheiterung beigetragen hat, war die Playlist des DJs. Neben viel - ich sach jetzt mal ganz subjektiv - "Schweinemusik" und vielen französischen Liedern, liefen auch einige echte Kracher. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass Songs wie "We are the Champions" (Es wird sicher schon einige Male vorgekommen sein, dass deutsche Besucher viel zu früh und nicht minder irritert den Laden verlassen haben, weil sie dieses Lied als die berühmte "Rausschmeißermusik" interpretiert haben), "The Final Countdown", "Are you gonna be my girl" und last but not least "Cotton Eye Joe" hier echte Superkracher sind. Schande dem, der bei diesen Gassenhauern nicht aus voller Kehle mitgrölt und nicht mit beiden Händen gen DJ oder wahlweise gen Gogo-Ladies post :-) Mit vielen weitern Liedern, aber eher in Moll, schubsenden Türstehen an der völlig überfüllten Bushaltestelle, sowie einem in keinerlei Form zu beneidendem Busfahrer, der sich mit Nothalteknopf-drückenden Spaßvögeln herumzuplagen hatte, ging es dann zurück ins beschauliche Rangueil. Unterm Strich sind französische Großraumdiskos also aucht nicht viel besser als ihre deutschen Pendants, aber in jeden Fall mal eineb Besuch wert... Tobi

05 Oktober 2006

Und ein paar weitere Eindrücke vom Wohnheim in Rangueil:

Einer der "magischen" Momente - Der erste Kontakt mit meinem Zimmer:

Ein paar Impressionen von der Fahrt in aller Kürze:

Hallo und Willkommen auf (oder in?) meinem Toulouse-Blog. Hier werde ich immer mal wieder ein paar Texte oder Videos einstellen, die zeigen, wie es mir in Toulouse so ergeht. Alles in allem ist das zwar ein bisschen stressig, da ich im Wohnheim kein Internet habe und so immer 5 km in die Stadt zur Kunsthochschule fahren muss, wenn ich ins Netz möchte, aber irgendwie wird das schon gehen. Dafür habe ich hier in den Beaux-Arts wirklich einen tollen Ot gefunde; so sitze ich gerade auf einem recht schmucklosem Gang neben dem Raum 304, da in dem ein Wi-Fi-Router zu stehen scheint. Ich werde diesen aussergwöhnlich malerischen Platz vielleicht auch mal auf Video festhalten, denn ein paar Stunden habe ich hier nun schon verbracht. Aber genug der Worte auf geht's mit einer kleinen Begrüßung, die ich am Tag der Ankunft im Wohnheim aufgenommen habe, ich trage den Used-Look und die Strapazen der Reise stehen mir doch deutlich ins Gesicht geschrieben ;-)