14 November 2006

Tja, wie es so ist mit den Plänen. Der Schnitt gestern hat dann doch etwas länger gedauert als vermutet, so dass ich erst heute zum posten komme. Ich war vergangenes Wochenende zwei Tage in Montpellier und in der Schlucht des liebenswerten Bächleins Héric und zwar mit Janina und Tamara. Die beiden wohnen und studieren auch hier in Rangueil. Gemeinerweise sind sie im Gesellschaftssystem genau eine Kaste über mir, denn beide haben das Glück, in renovierten Zimmern untergekommen sein. Das bedeutet: Dem Himmel sehr nah! eine kleine Küche im Zimmer, eine eigene Dusche, ein größeres Bett, besser isolierte Zimmer, sowie Internet- und Fernsehanschluss vom eigenen Klo mal ganz zu schweigen. Da die Zimmer aber auch zumindest von der Fläche her nicht größer sind, als die nichtrenovierten Zimmer, stellt sich beim Betreten umgehend eine Wohnwagenathmospäre ein, die durch das Bad, gegossen ausschließlich aus Plastik, noch verstärkt wird. Aber in jedem Fall ganz gemütlich und entschieden komfortabler als die Zimmer hier. Ich vermute, wenn es hier zur Revolution kommen wird, (muss man in Frankreich ja immer mit rechnen) durchläuft die klassentrennede Demarkationslinie ob der Wohnsituation zwischen mir und den beiden Mädels, wir werden uns dann wohl auf verschiedenen Seiten der Barrikaden wiederfinden: ich auf der Seite des Lumpenproletriats, die anderen Seite an Seite mit der Burgeoisie. Gott sei Dank ist es noch nicht so weit, so dass wir gemeinsam und freudschaftlich einen kleinen Ausflug mit Tamaras Auto unternehmen konnten. Hat auch viel Freude bereitet und Montpellier ist wirklich sehr schön (das Video dürfte das unterstreichen). Eine kleine Anekdote von der Rückfahrt ist vielleicht, dass ich die Polizei anzuziehen scheine, wie der Teufel das Weihwasser. Nee, der Spruch war doch irgendwie anders... Meidet der Teufel das Weihwasser? Wahrscheinlich. Also dann das Gegenteil (hin und wieder bemerke ich selber, dass es mitunter sinnvoll ist, vor dem schreiben zu denken und nicht dabei, aber sei's drum). In jedem Fall hat Tamara in Montpellier eine ihrer Kontaktlinsen verloren, so dass das Autofahren nicht so sonderlich gut ging. Ich bin dann eingesprungen und habe das Lenkrad übernommen, hatte aber blöderweise meinen Führerschein in Toulouse liegen lassen. Plötzlich, mitten im nix - es ging gerade so eine kleine Kuppe hinauf - steht ein beschnauzbartert Typ in Uniform mitten auf der Strasse und winkt uns rechts ran - der Dorfsherrif machte eine allgemeine Verkehrskontrolle. Super Bart, das vorneweg, viele deutsche Poizisten würden vor n
Neid erblassen, und auch ein recht netter Typ. Da ich ja keinen Führerschein hatte, wollte er Tamaras sehen sowie die Autopapiere und danach hat er uns, sogar mich als Fahrer, weiterfahren lassen. Die Kontaktlinsenstory erschien ihm wohl glaubbar, warum auch nicht... Also, kurzum, alles gut. Es folgen ein paar Eindrücke aus Montpellier just bis zu dem Augengblick, ab dem wir dem samstäglichen Trinken gefröhnt haben. Der Rest folgt dann später...


1 Comments:

At 16 November, 2006 15:12, Anonymous Anonym said...

So, ich werde heute abend erstmal eine vorbildliche Freundin sein und Tobis Videos auf eine runde Scheibe befördern und der Landbevölkerung zuschicken, die leider nicht über die gleichen technischen Möglichkeiten wie die Stadtbevölkerung verfügt. Ich hoffe, die Post stellt auch bis in die letzten Wicken zu, aber sofern ich mich recht erinnere, hat das in der Vergangenheit mit angeberischer Urlaubspost gut funktioniert.

Dann bist du, lieber Tobi, auch in den letzten Zipfeln der noch un-DSL-erschlossenen Gegend zu verfolgen.

Grüßli,
Kali

 

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